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Das ist das Erste, was mir einfällt, wenn ich jetzt nach der Rückkehr aus Japan zum ersten Mal wieder meinen Lebenslauf ansehe. Es sieht so aus, als ob ich es nirgendwo lange aushielte, doch der Eindruck täuscht. Immerhin habe ich neun Jahre lang in Köln gelebt, studiert und gearbeitet! Und nach wie vor liebe ich die Kölsche Lebensart. Nach den 18 Monaten in Japan jedoch, nach der Arbeit in einem unglaublich multikulturellen internationalen Team in Osaka, ist Brüssel als Sitz der EU, als quirlig-lebendige Stadt und als das wohl internationalste Fleckchen in Europa das Hauptziel meiner beruflichen und privaten Bestrebungen.
Was ist sie denn nun, Dolmetscherin, Politologin, Lehrerin…? Gute Frage. Nach dem Politik-Studium bin ich mal ganz nah dran gewesen, bei einer Berliner Stiftung ein Doktoranden-Stipendium zu ergattern, und dann wäre sicherlich etwas Hochseriöses aus mir geworden… Hätte ich bei einem Vorstellungsgespräch bei der EU-Kommission (allein auf weiter Flur mit NEUN Abgeordneten von der Arbeitgeberseite!), bei dem ich auf Herz und Nieren geprüft wurde, nicht eine zu "saloppe" Sprache beim Dolmetschen gewählt, wäre ich jetzt vielleicht in diesem Umfeld hoch dotiert und fest verwurzelt. Wobei nicht die Tatsache, dass ich noch einmal "auf die Wiese" geschickt wurde, erstaunlich ist, sondern die, dass ich nach FÜNF Tagen Erfahrung mit dem Konferenzdolmetschen (normal sind mehrere hundert) schon zu dem Vorstellungsgespräch zugelassen wurde. Hätte ich mein Erstlingswerk "Irish Coffee" damals nicht in der falschen Kategorie für den "Großen Deutschen Romanpreis" eingereicht (ich weiß, er ist kein Jugendroman!) hätte man ihn veröffentlicht, und wäre ich nicht zu tief in diesem verflixten Sicherheitsdenken verwurzelt, hätte ich mit einem Freund und Kollegen längst schon unser eigenes Reiseunternehmen mit Weltenbummler-Cafe eröffnet, von dem wir träumen. Was sich anhört wie viel "fast", ist in Wirklichkeit ein unglaublich abwechslungsreiches, aufregendes Leben, das Raum bietet für immer neue, überraschende Wendungen und Begegnungen, das ich liebe und genieße. Und über das ich schreibe, wann immer ich die Gelegenheit dazu habe.